1. Vorhandenes Protokoll der Stammsektion
Das erste vorhandene Protokoll stammt von einer Hauptversammlung (HV), welche am 22. 10. 49 im Restaurant Spitalkeller in St. Gallen stattfand. Der Beginn war auf 20.30 Uhr festgelegt. Die Traktanden unterschieden sich keineswegs von den heutigen, wurden doch schon damals die gleichen Punkte angesprochen.
In seinem Jahresbericht erwähnte Präsident Ernst Geser, dass eine Theateraufführung "Du bist mein Kamerad" vor ausverkauftem Hause einen Reinerlös von 653.-Franken zu Gunsten der Glückskette erbrachte.
Ebenso wurde beschlossen, dass alle 3 Monate ein Zirkular (Rundschreiben) abzufassen und zu versenden sei. Übrigens erhielten alle 33-er Grenadiere dieses Schreiben, nicht nur die Mitglieder. Laut Votum von Geser mussten unbedingt die Statuten der Vereinigung geschaffen werden. Scheinbar lag eine Version an der HV vor, denn es wurde rege und offen darüber diskutiert und auch einige Änderungen beschlossen. Auch sollte ein besonderes Reglement für den im Bären Herisau gegründeten Fürsorgefond erstellt werden. Um den Fond zu speisen sollte jedes Mitglied einen Tageslohn einzahlen. Es wurden auch schon Gedanken und Pläne erstellt, was mit den Geldern zu geschehen habe im Falle einer Auflösung der Vereinigung. Auch der Stand der Vereinskasse wurde schon erwähnt mit einem kleinen Plus von Fr. 205.10.
Über die Zusammensetzung der Kommission ist, obwohl Wahlen waren, nichts festgehalten, es heisst nur, dass sie in globo gewählt wurde.
Die Stammsektion trat mit ihrer Theatergruppe mit dem Stück "Du bist mein Kamerad" in Zuzwil beim dortigen Turnfest vor über 2000 Zuschauern auf. Der Flugtag auf dem St. Galler Breitfeld, bei welchem die Grenadiere massgeblich beteiligt waren, wurde als Grosserfolg mit Tausenden von Zuschauerinnen und Zuschauern im Jahresbericht erwähnt. Ebenfalls wird von einem Heimatabend in Glarus berichtet zusammen mit der Grenadier Kompanie 33.
Die Kommission tagte 5 mal und es wurde beschlossen, dass der Jahresbeitrag auf Fr. 3.-zu belassen sei. Eine Stammtischfigur sollte angeschafft werden und die HV 1950 anlässlich der OLMA in St. Gallen stattfinden, damit Auswärtige die halben Billette der SBB ausnützen konnten. Es herrschte ein Bierausschankverbot, welches die Grenadiere jedoch nicht daran hinderte, das jahrelang während der Aktivzeit gelernte "Beschaffen" anzuwenden. Dass die letzten HV - Teilnehmer erst am Morgen heim gingen, wurde auch später in Protokollen fast als Normalität festgehalten.
Der damalige Protokollführer, Ueli Schuhmacher; hielt ferner fest, dass ein Album mit Photos aller Mitglieder angelegt werden sollte. Auch in späteren Protokollen wurde dieses Anliegen immer wieder erwähnt, scheinbar aber nie richtig verwirklicht. Es wurde beschlossen, dass man General Guisan ein Telegramm zu seinem 75. Geburtstag senden wird. Zum Abschluss der HV wurde noch ein Flugfilm eine Flugakrobaten gezeigt, um Einblicke zu gewähren in die Wagnisse eines Piloten. Schluss der HV war um 22.30 Uhr.
Bereits am 17. November 1949 traf sich die Kommission wieder, um anstehende Probleme zu diskutieren. In diesem Protokoll ist auch die Chargenverteilung der Kommission festgehalten. Präsident war Ernst Geser, Vizepräsident Jakob Hollenstein, Kassier Hugo Rütti, Protokollführer Ueli Schumacher, Materialverwalter August Eisenring und Felix Nobel, Revisoren Adolf Haller und Walter Sutter, Ersatzrevisor August Seiler und als Beisitzer Hermann Antenen.
Schon damals diskutierte man, ob Frauen an den Abenden teilnehmen sollten und es wurde auch festgehalten, dass ohne gutes Beiprogramm die Teilnehmer nicht an der Sitzung gehalten werden können. Es wurde darüber gehirnt, wie Protokolle zu schreiben, was wie und wo abzulegen und ob auch Akten zur Revision zu geben seien.
Die nächste HV besuchten 93 Personen, der Mitgliederbestand stieg um 31 Kameraden und der Fürsorgefond wies ein beträchtliches Vermögen auf.
An der HV 1950 wurden die ersten Ehrenmitglieder, Mathias Brunner und Emil Schwendimann, ernannt.
1951 wird beschlossen, dass die Rundschreiben nur noch an Mitglieder der Stammsektion versandt werden. Ebenso befasste man sich mit der erneuten Organisation eines Flugtages. Man handelte mit dem Organisator eine Tagespauschale und einen Gewinnanteil von 10 % aus. Der Gewinn aus der Veranstaltung betrug am Schluss für die Stammsektion Fr. 126.25. Die Organisatoren mussten ein Defizit verzeichnen.
In einem Protokoll 1951 wurde ein Kommissionsmitglied für seine dauernde Abwesenheit gerügt. Es war schon damals schwierig, Leute für ein Vorstandsamt zu finden. Ernst Geser wollte zum erstenmal zurücktreten, wurde aber zum Weitermachen ermuntert.
Der Mitgliederbestand schwankte in den ersten Jahren immer wieder, da viele den Beitrag nicht bezahlten und deshalb gestrichen wurden. Damals wie heute ist es teilweise mühsam, den Jahresbeitrag einzufordern. Das Protokoll vom 20. Oktober 1951 trug erstmals das noch heute gültige Signet im Briefkopf. Werner Baumann wurde zum neuen Präsidenten gewählt.
Auch stellte man fest, dass man mehr Werbung für die Stammsektion machen muss.
1952 musste eine Zwischenprüfung der Kasse angeordnet werden, da Unregelmässigkeiten festgestellt wurden. Eine effiziente Kontrolle über die Beitragszahlungen fand nicht statt, denn offenbar zahlten viele Mitglieder bei den diversen Anlässen in bar. Nach der Sitzung wurde für den neuen Kassier eine Vollmacht ausgestellt, damit er seines Amtes walten konnte. Total handelte es sich um eine Summe von 500.-Franken, welche fehlte. Um die Gelder wieder zu beschaffen, erfolgte ein Vorschlag, eine Tombola zu machen, Lospreis 30 Rappen. Das Bank- und Postkonto wurde gesperrt.
Ein falsches Datum für die HV war schon 1952 im Umlauf und an der Versammlung fand das Bühnenprogramm von 02.00 Uhr bis 05.00 Uhr statt. Bis Ende 52 waren die Darlehen teilweise, die Schulden des Kassiers ganz zurückbezahlt. Die Anzahl Mitglieder stieg auf 192 dank grosser Werbung im WK. Ernst Geser wurde im November 52 zum Ehrenmitglied ernannt. Anfangs 53 wurde schon in der Rekrutenschule Werbung für die Stammsektion gemacht mit einem "St. Galler Schüblig" der Bäckerei Beglinger.
Erneut wurde der Rücktritt von Ernst Geser als Präsident und Rundschreibenverfasser abgelehnt. 1954 übernimmt Willy Kuratli das Präsidentenamt bis zur HV, da der Amtsinhaber ins Ausland ging. Revisoren müssten an den Sitzungen nicht mehr zwingend anwesend sein. An der HV wird Emil (Migg) Auer zum neuen Präsidenten gewählt und Willy Wagner als Ehrenmitglied. 1955 fand eine Kommissionssitzung sogar am Sonntag statt. Ein Beschluss lautete, die Verlängerung an der HV sei so anzusetzen, dass die Mitglieder mit dem Frühzug nach Hause fahren können. Der Beginn der Versammlung war auf 22.40 Uhr angesetzt, nach der Besichtigung des Schwägalp - Filmes.
Die Grenadierkompanie hatte immer wieder gute Sportler in ihren Reihen, welche anlässlich der Meisterschaften für Siege und gute Platzierungen sorgten. Für 70.-Franken konnte noch eine Theateraufführung organisiert werden. 1956 vergass man, ein Mitglied aus dem Vorstand zu verabschieden, aber die HV war nach 35 Minuten beendet. An der Versammlung wurde geschossen, Ball geworfen und weitere Gesellschaftsspiele durchgeführt. 1957 wurde das gleiche Übel wie heute festgestellt, es sind viele Leute vereinsmüde infolge der schnelllebigen Zeit. (schon damals also!!)
Man begann das 10 - Jahres - Jubiläum zu planen und vorzubereiten. Die Vorarbeiten mussten an kurzen Sitzungen und langen Ausgängen ins Appenzellische erledigt werden. 1957 war eine Sitzung in der Osteregg, bei Bernhard Kuratli, angesagt. Man verfuhr sich gewaltig mit den Autos und brauchte 1 ½ Stunden von St. Gallen nach Urnäsch. Dort beschloss man, dass neu auch Gäste aufgenommen werden können. Das Jubiläum solle erst 1958 gefeiert werden. Man beschloss einen Bon von 2.-Franken an die Mitglieder abzugeben fürs Restaurant Rosenburg. Übrigens fanden fast alle Sitzungen in der Rosenburg statt. Man stritt sich oft, ob nur Aktivdienst - Grenadiere oder auch Neue beitreten dürften. Nach 10 Jahren als Rechnungsführer trat Adolf Haller zurück.
Das Jubiläum sollte in einem würdigen Rahmen gefeiert werden. Sogar der General wurde eingeladen und er sagte auch prompt zu. Schon damals war es eine heikle Arbeit, Ehrengäste einzuladen.